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Drei Maschinen wurden stillgelegt - inFranken.de

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An dieser Strecke scheiden sich die Geister. Obwohl ein Wochenend-Fahrverbot für Motorradfahrer droht, sind am Wochenende wieder dutzende Fahrer an die wegen ihrer Kurven beliebte Landesstraße zwischen Schauberg und Jagdshof (Thüringen) gepilgert - genauso wie die uniformierten Beamten.

Notwendig war die Schwerpunktkontrolle aus Sicht der Polizei, weil der 3,4 Kilometer lange Streckenabschnitt immer wieder für illegale Rennen und Fahrten mit wahnwitzigen Geschwindigkeiten missbraucht werden soll. "Wir waren mit Spezialisten vor Ort - und wie man gesehen hat, war das auch notwendig", fasst Polizeihauptkommissar Klaus Mergner den Einsatz zusammen.

Jedes dritte Bike mit Mängeln

Die Bilanz spricht für sich: 87 Motor- und Autofahrer wurden kontrolliert, 16 Bußgeldverfahren eingeleitet und drei Strafanzeigen wegen Kennzeichenmissbrauch geschrieben. "Die Kennzeichen waren nach oben gebogen, damit sie - sollte geblitzt werden - nicht zu erkennen sind", erklärt der Einsatzleiter. "Bei drei Motorrädern und einem Auto wurden außerdem erhebliche Mängel festgestellt, sodass die Betriebserlaubnis erloschen ist. Die Fahrzeuge mussten an Ort und Stelle abgeschleppt werden."

Teilweise sei es zu eifrigen Diskussionen gekommen. So durfte laut dem Polizeihauptkommissar ein Biker nicht weiterfahren, weil seine Maschine mit nur einem Seitenspiegel ausgerüstet war. Dieser habe anstatt von 60 Millimetern Spiegelfläche auch nur 28,4 gehabt. "Uns wurde vorgeworfen, dass wir kleinlich und pingelig wären. Aber wenn wir denjenigen weiterfahren lassen und etwas passiert, sind wir als Polizei dran."

Die Fronten zwischen Polizei, Anwohnern und Bikern sind bereits seit längerem verhärtet. Vor allem, seit vor zwei Jahren die Leitplanken mit einem Unterfahrschutz in den Kurven ausgestattet wurden, gehen Beschwerden und Anzeigen von Bürgern ein. "Dabei ging es nahezu ausschließlich um die durch die Raserei von Motorradfahrern bestehende Gefährdung für andere motorisierte Verkehrsteilnehmer, Radfahrer und Wanderer", heißt es in einem Bericht des Landratsamtes Sonneberg. Die Lärmbelästigung spiele nur eine untergeordnete Rolle. "Die polizeilichen Erkenntnisse bestätigten, dass die Strecke erneut und intensiviert für organisierte Rennen genutzt wird." Kontrollen, Drohnenflüge und eine Null-Toleranz-Politik bei Verstößen - das alles hat laut der Sonneberger Polizei nichts bewirkt. "Die Strecke zu sperren, ist das letzte Mittel - aber wir sind der Meinung, dass nichts anderes zum Erfolg führt."

Das sehen die Biker komplett anders. "Wir kennen die Strecke genau. Wir wissen, wie weit wir gehen können", stellt ein junger Motorradfahrer aus der Umgebung klar, der sich häufig mit seinen Freunden an der Strecke trifft. "Diejenigen, die sich daneben benehmen, das sind diejenigen, die von weiter weg kommen." Doch dass junge Leute auf ihren Rennmaschinen auf der Strecke an ihre persönlichen Grenzen gehen, genau damit hat Tettaus Bürgermeister Peter Ebertsch ein Problem: "Die Grenze liegt auf der gesamten Strecke bei 70 km/h - doch die wird mit auffrisierten Maschinen bei entsprechendem Tempo regelmäßig überschritten."

Philipp Heinrich aus Langenau fährt selbst eine 160 PS-Maschine. Die Strecke bei Schauberg kennt er gut. Inzwischen bevorzugt er jedoch längere Strecken, fährt häufig nach Österreich und Südtirol. "Die Leute, die oft bei Schauberg sind, fahren nicht ständig die Strecke rauf und runter", berichtet der 27-Jährige. "Das machen die zwei, drei Mal und dann setzen sie sich in die Kurve, um sich miteinander zu unterhalten." Entgegen der allgemeinen Meinung sei die Strecke mehr ein Treffpunkt für Gleichgesinnte als ein Rasermagnet. "Man redet über sein Hobby und lernt Leute von überall kennen." Dass Kennzeichen nach oben gebogen werden, um sie im Falle von Geschwindigkeitsverstößen unkenntlich zu machen, streitet der Zweiradfahrer ab: "Das ist eine reine Optiksache. Werden sie mehr als 30 Grad nach oben gebogen, gilt das als Verstoß."

Ein paar schwarze Schafe

Dass es unter den Motorradfahrern schwarze Schafe gibt, will Philipp Heinrich nicht abstreiten. "Wegen diesem kleinen Teil die Strecke zu sperren, halte ich aber für den falschen Weg. Anwohner und Fahrer sollten lieber miteinander reden. "Jetzt kann man noch eine Lösung finden, wenn man das Gespräch sucht." Immerhin sei besagte Strecke ein Grund, warum der Frankenwald weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. "Motorradfahrer, die auf ihren Tagestouren hier lang kommen, sehen, wie schön es hier ist und kommen vielleicht auch mal her, um mit ihrer Familie Urlaub zu machen." Seiner Meinung nach wird die ganze Sache zu heiß gekocht. "In Österreich sehen die Leute das viel lockerer."

Die Polizei kündigt unterdessen an: "Wir werden weiterhin dort sein und kontrollieren." Keine Frage: Schauberg ist nicht Spielberg. Aber das Pflaster bleibt auch hier vorerst heiß.




July 21, 2020 at 09:07AM
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